Für Balenciaga entwarf Gvasalia in der vergangenen Saison einen rund 2000 Euro teuren Shopper als Luxusvariante einer Ikea-Tasche. Eigentlich Inbegriff der Hässlichkeit erschien das Teil plötzlich cool. Genauso wie seltsame Strumpfstiefel in grellen Farben, die vor kurzem in zahlreichen Modestrecken von Hochglanzmagazinen zu sehen waren.
Was Gvasalia anfasst, scheint Kult zu werden. Die noch rollende Welle zu Oversize-Kleidung wurde maßgeblich von Vetements angestoßen. Auch der Hype um geblümte Rüschenkleider geht auf das Trend-Label zurück. Und doch wirkt Gvasalia in Interviews nicht abgehoben wie andere Kultdesigner, sondern ziemlich normal und bodenständig. Er schwärmt von Partys in Berlin genauso wie von deutschen Weihnachtsmärkten.
Geboren wurde er 1981 im westlichen Teil von Georgien. Als dort der Bürgerkrieg ausbrach, zog die Familie in die Hauptstadt Tiflis um, dann in die Ukraine und später nach Deutschland. Gvasalia studierte Modedesign in Antwerpen und arbeitete in Paris für Maison Martin Margiela sowie Louis Vuitton. Er hat eigentlich den klassischen Karriereweg eines Modedesigners absolviert und sieht sich selbst nicht als Rebell. Eher als Außenseiter, der Dinge infrage stellt.